TÜV überziehen: Kosten, Strafen und was Sie wissen müssen

Von Dr. Philipp Hammerich

Letzte Aktualisierung am: 24. Juli 2025

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Was passiert bei einer TÜV-Überziehung?

FAQ: TÜV überziehen

Wie lange darf man den TÜV überziehen (ohne Strafe)?

Es gibt keine offizielle Gnadenfrist. Sobald der auf der TÜV-Plakette angegebene Monat abgelaufen ist, ist der TÜV überzogen. Theoretisch sind ab diesem Zeitpunkt Konsequenzen möglich. Je länger Sie überziehen, desto höher kann die Strafe ausfallen. Hier finden Sie weitere Informationen.

Wird der TÜV teurer, wenn man ihn überzieht?

Wenn Sie den TÜV 2 Monate oder länger überzogen haben, wird eine erweiterte Hauptuntersuchung fällig. Diese ist aufwendiger und damit kostspieliger als die reguläre HU. Die TÜV Preise bei Überziehung sind also höher. Durch Verkehrskontrollen kann außerdem noch ein Bußgeld dazu kommen.

Was passiert bei TÜV Überziehung mit dem Versicherungsschutz?

Wenn Ihr TÜV abgelaufen ist und Sie einen Unfall haben, kann Ihre Kfz-Versicherung die Leistungen kürzen oder verweigern. Dies geschieht, wenn ein Zusammenhang zwischen Mängeln am Fahrzeug (die bei einer pünktlichen Hauptuntersuchung hätten auffallen können) und dem Unfall festgestellt wird.

Bußgeldtabelle: TÜV überziehen

Zeitraum der ÜberziehungVerwarn-/ BußgeldPunkte in Flensburg
TÜV 1 Monat überzogeni.d.R. keine Strafe-
TÜV 2 Monate überzogen15 Euro-
TÜV 3 Monate überzogen25-
TÜV 4 Monate überzogen25-
TÜV 5 Monate überzogen25-
TÜV 6 Monate überzogen25-
TÜV 7 Monate überzogen601
TÜV 8 Monate überzogen601
1 Jahr TÜV überzogen601

Bußgeldrechner: Überzogener TÜV

Wie lange darf man den TÜV überziehen?

TÜV überziehen? Ihre Versicherung zahlt dann unter Umständen nicht mehr.
TÜV überziehen? Ihre Versicherung zahlt dann unter Umständen nicht mehr.

Die Hauptuntersuchung (HU), umgangssprachlich oft als TÜV bezeichnet, ist für jedes Fahrzeug in Deutschland alle zwei Jahre Pflicht. Doch was passiert, wenn Sie den TÜV-Termin überziehen? Welche Kosten und Strafen drohen? Gibt es Unterschiede in den Konsequenzen, je länger die Überziehung des TÜV dauert? Ist es vielleicht sogar sinnvoll, den TÜV zu überziehen? Dieser Ratgeber liefert Ihnen alle wichtigen Antworten.

Es gibt keine offizielle Frist für die TÜV Überziehung oder eine „Gnadenfrist“, in der Sie den TÜV überziehen dürfen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Der Monat auf Ihrer Prüfplakette zeigt an, wann die nächste Hauptuntersuchung fällig ist. Wird dieser Monat überschritten, ist der TÜV überzogen. In der Praxis wird oft eine gewisse Toleranz angewendet, bevor es zu ernsthaften Strafen kommt. Einen Anspruch darauf haben Sie allerdings nicht.

Ein abgelaufener TÜV kann unterschiedliche Konsequenzen nach sich ziehen – von Bußgeldern bis hin zu Problemen mit der Versicherung.

Kosten und Mehrkosten bei verspäteter HU

Die Kosten erhöhen sich, je länger Sie den TÜV überziehen. Die eigentliche TÜV-Gebühr wird bei Überziehung zwar nicht höher – bei einer Überziehung von mehr als zwei Monaten wird allerdings eine erweiterte Hauptuntersuchung fällig, die kostspieliger ist. Die genauen TÜV Preise bei Überziehung variieren je nach Prüfstelle und Fahrzeugtyp.

Sie riskieren durchaus Punkte, wenn Sie den TÜV überziehen. Bei Nutzfahrzeugen, Bussen oder Fahrzeugen mit Anhänger kann das Bußgeld sogar noch einmal deutlich höher als beim Pkw ausfallen und außerdem eher verhängt werden.

TÜV überziehen: Der Versicherungsschutz

Ein weiterer kritischer Punkt ist der Versicherungsschutz. Wenn Sie in einen Unfall verwickelt werden und TÜV überzogen ist, kann die Versicherung unter Umständen die Leistung kürzen oder im schlimmsten Fall ganz verweigern. Dies geschieht, wenn festgestellt wird, dass Mängel am Fahrzeug, die bei einer rechtzeitigen HU aufgefallen wären, zum Unfall beigetragen haben. Der abgelaufene TÜV deutet auf eine vernachlässigte Wartung hin und das kann als grobe Fahrlässigkeit ausgelegt werden.

Rückdatierung: Was hat es damit auf sich?

TÜV überziehen: Eine Rückdatierung ist nicht mehr üblich.
TÜV überziehen: Eine Rückdatierung ist nicht mehr üblich.

Früher wurde der TÜV-Termin bei Überziehung manchmal „rückdatiert“. Das bedeutete, dass die neue Prüfplakette nicht ab dem Monat der tatsächlichen Untersuchung gültig war, sondern ab dem Monat, in dem der TÜV ursprünglich fällig gewesen wäre. Dies ist seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Die neue Plakette ist immer für 24 Monate ab dem Tag der erfolgreichen Hauptuntersuchung gültig, unabhängig davon, wie lange Sie den Termin überzogen haben. Vereinbaren Sie den Termin für die Hauptuntersuchung am Besten mit ausreichendem Vorlauf. So können Sie auch bei Wartezeiten eine Überziehung beim TÜV vermeiden.

Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Seit 2007 ist Dr. Philipp Hammerich als Rechtsanwalt in Deutschland zugelassen. Er studierte an der Universität Hamburg und promovierte bei Prof. Dr. Hoffmann-Riem (damaliger Richter am BVerfG). Mit seinem fundierten Wissen erläutert er unterschiedliche verkehrsrechtliche Themen verständlich für Verbraucher.

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