Aquaplaning: Wenn das Auto aufschwimmt

Von Jan Frederik Strasmann, LL. M.

Letzte Aktualisierung am: 7. November 2025

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

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FAQ: Aquaplaning

Was kann Aquaplaning (Wasserglätte) zur Folge haben?

Aquaplaning ist für alle Verkehrsteilnehmer gefährlich. Sie verlieren unter Umständen die Kontrolle über Ihren Wagen und könnten ins Schleudern geraten. Durch Wasserglätte können schwere Unfälle entstehen.

Ist Aquaplaning bei 80 km/h möglich?

Ja. Genau können wir bei Aquaplaning nicht sagen, ab wie viel km/h es auftritt. Allerdings gelten 80 km/h als eine wichtige Orientierung. Fahren Sie schneller, steigt das Risiko für Wasserglätte. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Soll man bei Aquaplaning stark abbremsen?

Auf keinen Fall! Starkes Bremsen verschlimmert die Situation. Eine Anleitung für das richtige Vorgehen finden Sie an dieser Stelle.

Tritt Aquaplaning an Bahnübergängen auf?

Tatsächlich kann Aquaplaning an einem Bahnübergang vorkommen. Das liegt daran, dass sich das Wasser in diesem Bereich häufig gut ansammeln kann. Wo Wasserglätte noch häufig auftreten kann, erfahren Sie weiter unten.

Was ist Aquaplaning?

Was kann auf nasser Fahrbahn zu Aquaplaning führen?
Was kann auf nasser Fahrbahn zu Aquaplaning führen?

Aquaplaning, auch als Wasserglätte bekannt, ist eine der gefährlichsten Situationen, denen Autofahrer bei nassen Straßenverhältnissen begegnen können.

Es tritt auf, wenn sich ein Wasserfilm zwischen den Reifen und der Fahrbahn bildet, wodurch das Fahrzeug die Bodenhaftung verliert und unkontrollierbar wird.

Das Kfz schwimmt auf. Dadurch wird das Steuern erschwert und manchmal sogar unberechenbar.

Aquaplaning: Definition, Risiko und richtiges Vorgehen im Video kompakt erklärt!

Wann kommt es zu Aquaplaning? Das Video erklärt es Ihnen!
Wann kommt es zu Aquaplaning? Das Video erklärt es Ihnen!

Wo tritt besonders häufig Aquaplaning (Wasserglätte) auf?

Aquaplaning kann auf einer nassen Fahrbahn, bspw. während eines heftigen Regenschauers, auftreten. Wenn das Wasser dann nicht richtig abfließen kann, wird es gefährlich. Darum sollten Sie an folgenden Orten besondere Vorsicht walten lassen und sich an die Verkehrsregeln halten:

  • Senken
  • Kurven
  • Bahnübergänge
  • Unterführungen
  • Spurrillen

Abnutzungserscheinungen an der Straße wie bspw. Spurrillen in der Fahrbahn können Aquaplaning ebenfalls begünstigen.

Was kann zu Aquaplaning führen?

Durch folgende Faktoren kann Aquaplaning leichter entstehen:

  • Wassertiefe: Je höher der Wasserstand ist, desto schwieriger wird es, das Auto zu kontrollieren. Die Wahrscheinlichkeit für Aquaplaning steigt.
  • Straßenbeschaffenheit: Ist die Straße in einem schlechten Zustand oder ungünstig gelegen, kommt es häufiger zur Wasserglätte. So kann z. B. in Fahrbahnsenken oder Spurrillen Aquaplaning schneller entstehen.
  • Geschwindigkeit: Je höher Ihr Tempo ist, desto gefährlicher wird es für Sie auf nassem Asphalt. Als Richtwert gelten 80 km/h. Wenn Sie schneller unterwegs sind, setzen Sie sich einem hohen Risiko aus. Allerdings kann auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten Wasserglätte vorkommen.
  • Reifen: Wie Ihre Reifen beschaffen sind, entscheidet häufig darüber, ob Ihr Wagen aufschwimmt. Dabei sollten Sie vor allen Dingen darauf achten:
    • Profiltiefe
    • Reifenbreite
    • Reifendruck

Breite Reifen schwimmen leichter auf als schmale. Das liegt daran, dass sie das Wasser wie eine Bugwelle vor sich herschieben. Die Flüssigkeit kann nicht schnell genug ausweichen. Das führt dazu, dass das Auto die Verbindung zum Asphalt verliert.

Was führt zu Aquaplaning? Abgefahrene Reifen sind eine häufige Ursache.
Was führt zu Aquaplaning? Abgefahrene Reifen sind eine häufige Ursache.

Auch der Reifendruck ist relevant. Ist er zu hoch oder zu niedrig eingestellt, erhöht sich das Risiko für Aquaplaning. Deswegen sollten Sie sich an die Angaben des Fahrzeugherstellers halten und den Reifendruck regelmäßig überprüfen.

Ein besonders wichtiger Faktor bei der Verhinderung von Aquaplaning ist die Profiltiefe. Je mehr Profil vorhanden ist, desto besser ist es.

Das Wasser wird von den Rillen aufgenommen und abgeleitet. Dadurch sinkt das Risiko für Aquaplaning. Ist das Reifenprofil abgenutzt, steigt gerade bei starken Regenfällen die Gefahr.

Die Profiltiefe sollte bei Sommerreifen mindestens 3 mm und bei Winterreifen mindestens 4 mm betragen.

Achten Sie gerade, wenn Sie selbst den Reifenwechsel vornehmen, darauf, dass die Räder in der richtigen Laufrichtung angebracht sind! Das Profil ist so entworfen, dass es nur bei der korrekten Montage einwandfrei funktioniert.

Die Folgen von Wasserglätte

Aquaplaning kann gravierende Folgen haben. Es droht der Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug.

Da die Reifen keinen Kontakt mehr zur Fahrbahn haben, können Sie weder lenken, bremsen noch beschleunigen. Das Fahrzeug wird zu einem unkontrollierbaren Geschoss, was zu schweren Unfällen führen kann.

Mögliche Szenarien sind:

  • Abkommen von der Fahrbahn: Das Fahrzeug kann von der Straße abkommen und in den Graben oder auf die Gegenfahrbahn geraten.
  • Schleudern: Das Fahrzeug bricht unkontrolliert aus.
  • Kollisionen: Da das Fahrzeug nicht mehr gelenkt oder gebremst werden kann, sind Zusammenstöße mit anderen Fahrzeugen, Hindernissen oder der Leitplanke wahrscheinlich.

Das richtige Verhalten bei Aquaplaning – Was Sie tun müssen!

Wenn Wasserglätte auftritt, kann es für Sie sehr gefährlich werden. Deswegen ist es bei Aquaplaning von großer Bedeutung, dass Sie wissen, wie Sie sich verhalten sollen.

Wo tritt Aquaplaning am häufigsten auf? Dieses Gefahrenschild kann Ihnen als Anhaltspunkt dienen.
Wo tritt Aquaplaning am häufigsten auf? Dieses Gefahrenschild kann Ihnen als Anhaltspunkt dienen.

Das Wichtigste, das Sie im Sinne der Verkehrssicherheit tun können, ist Ruhe bewahren. Verfallen Sie nicht in Panik und vermeiden Sie hektische Reaktionen, die die Situation verschlimmern könnten. Erinnern Sie sich an das, was Sie über Aquaplaning in der Fahrschule gelernt haben.

Bei nasser Straße sollten Sie zunächst vorsichtiger fahren. Reduzieren Sie ihre Geschwindigkeit und halten Sie einen größeren Abstand zu anderen Kfz als üblicherweise. Vermeiden Sie darüber hinaus das Fahren in den Spurrillen. Fahren Sie etwas versetzt, sodass Sie bspw. etwas näher am rechten Fahrbahnrand sind.

Sollte dennoch Wasserglätte auftreten, müssen Sie besonnen handeln. Leider verhindert das Antiblockiersystem (ABS) Aquaplaning nicht. Wirksames Bremsen ist nämlich kaum möglich, da die Reifen nicht mehr auf der Fahrbahn aufliegen.

Folgendes sollten Sie tun, wenn Ihr Auto aufschwimmt:

  1. Fuß vom Gas: Nehmen Sie den Fuß vom Gaspedal. Hier müssen Sie beim Automatikwagen behutsam vorgehen, damit die Motorbremse nicht eingreift.
  2. Nicht Bremsen: Eine (Voll-)Bremsung kann das Fahrzeug noch stärker ins Schleudern bringen, sobald die Reifen wieder Grip bekommen.
  3. Lenkrad fest und gerade halten: Halten Sie das Lenkrad fest in der Fahrtrichtung. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen. Versuchen Sie nicht, gegenzulenken oder die Richtung zu ändern, da das Fahrzeug sonst unkontrolliert ausbrechen kann.
  4. Kupplung treten (bei Schaltgetriebe): Treten Sie die Kupplung, um den Antrieb von den Rädern zu nehmen. Dies hilft, die Räder freizugeben und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an die Geschwindigkeit des Fahrzeugs anzupassen, sobald der Kontakt zur Fahrbahn wiederhergestellt ist.
  5. Ausrollen lassen: Lassen Sie das Fahrzeug einfach ausrollen. Die Geschwindigkeit wird durch den Wasserwiderstand schnell abnehmen. Sobald die Reifen wieder Kontakt zur Fahrbahn bekommen, spüren Sie einen leichten Ruck im Lenkrad und können die Kontrolle wieder übernehmen.

Wenn Sie wieder die Kontrolle über das Fahrzeug erlangt haben, können Sie vorsichtig wieder aufs Gas gehen und langsam weiterfahren.

Über den Autor

Jan Frederik Strasmann (Rechtsanwalt)
Jan Frederik Strasmann, LL. M.

Jan Frederik Strasmann ist seit 2014 zugelassener Rechtsanwalt. Zuvor studierte er in Bremen und absolvierte sein Referendariat am OLG Celle. Seinen Master of Laws (LL. M.) erwarb er in Dublin. Auf bussgeldkatalog.net informiert er seine Leser u. a. über das Bußgeldverfahren.

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