Restalkohol: Fünf Fragen, die (fast) jeder Autofahrer hat

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Am Morgen nach einer durchzechten Nacht ist oft noch eine beträchtliche Menge Restalkohol im Blut.

Restalkohol im Blut: Ein oft unterschätztes Risiko

Am Morgen nach einer durchzechten Nacht ist oft noch eine beträchtliche Menge Restalkohol im Blut.
Am Morgen nach einer durchzechten Nacht ist oft noch eine beträchtliche Menge Restalkohol im Blut.

Wer betrunken aus einer Kneipe torkelt, dem ist dringend davon abzuraten, sich noch hinters Steuer zu setzen. Ein alkoholisierter Autofahrer stellt eine Gefahr für alle dar: für sich selbst und für die anderen Verkehrsteilnehmer.

Schon sehr schnell – ab dem ersten Schluck – entwickelt Alkohol seine Wirkung. Dafür dauert es umso länger, bis der Körper ihn wieder abgebaut hat. Nicht selten – insbesondere nach einem Vollrausch – lässt sich noch eine erhebliche Menge an Restalkohol am nächsten Morgen nachweisen.

FAQ: Restalkohol

Was ist Restalkohol?

Von Restalkohol ist meist dann die Rede, wenn Alkohol, der beispielsweise am Abend zuvor konsumiert wurde, noch zum Teil im Körper nachweisbar ist und somit noch eine bestimmte Wirkung hat. Er kann die Fahrtüchtigkeit demnach noch beeinträchtigen.

Wie lange lässt sich Restalkohol nachweisen?

Dies hängt von mehreren individuellen Umständen ab. Als Orientierung haben wir hier ein Beispiel für Sie beschrieben.

Kann ich etwas tun, um den Restalkohol loszuwerden?

Nein, Sie können schlicht darauf warten, dass Ihre Leber den restlichen Alkohol abbaut. Hausmittel helfen nicht dabei, diesen Prozess zu beschleunigen.

Video: Verstoß gegen die Promillegrenze

Welche Konsequenzen hat Alkohol am Steuer? Die Antwort gibt's im Video.
Welche Konsequenzen hat Alkohol am Steuer? Die Antwort gibt’s im Video.

Was ist Restalkohol überhaupt?

„Restalkohol“ bedeutet nichts anderes, als dass noch ein bestimmter Promillewert im Blut nachgewiesen werden kann – nachdem der Alkohol schon teilweise abgebaut worden ist.

Den meisten Menschen kommt folgende Situation mit Sicherheit bekannt vor: Man wacht nach einer durchzechten Nacht mit wenig Schlaf auf und fühlt sich hundeelend. Derjenige kann sich sicher sein, dass er noch Restalkohol im Blut hat – ohne den Restalkohol speziell zu berechnen (mit einer Formel etwa).

Aber auch, wenn die Folgen des Alkoholkonsums subjektiv gar nicht mehr wahrgenommen werden, kann Restalkohol noch nach über 12 Stunden im Blut zirkulieren. Tückisch, denn wer sich mit Restalkohol zum Autofahren hinreißen lässt und dabei erwischt wird, dem kann sogar die Fahrerlaubnis entzogen werden.

Restalkohol: Wie lange lässt er sich nachweisen?

Geraten Sie mit Promille im Blut in eine Verkehrskontrolle, ist es völlig unerheblich, ob der Alkohol „frisch angetrunken“ worden ist oder ob es sich „nur“ um Restalkohol handelt. Letzten Endes ist vor allem relevant, ob Sie fahrtüchtig sind. Sind Sie es nicht, unterscheidet das Gesetz zwischen relativer und absoluter Fahruntüchtigkeit.

Mit Restalkohol sollten Sie am nächsten Morgen lieber auf ein Taxi umsteigen.
Mit Restalkohol sollten Sie am nächsten Morgen lieber auf ein Taxi umsteigen.
  • Relative Fahruntüchtigkeit kann bereits ab 0,3 Promille vorliegen! Wenn ein Autofahrer alkoholbedingte Ausfallerscheinungen an den Tag legt (zum Beispiel Schlangenlinien fährt) oder auch einen Unfall baut, kann er unter Umständen sogar strafrechtlich belangt werden.
  • Absolut fahruntüchtig ist ein Autofahrer ab 1,1 Promille. Das heißt: Wer diese Grenze überschreitet, begeht gemäß § 316 Strafgesetzbuch (StGB) zweifelsohne eine Straftat wegen Trunkenheit am Steuer. Neben einem Schreiben vom Staatsanwalt erwartet den Verkehrssünder auch ein Bescheid von der Bußgeldbehörde.

Viele stellen sich also die Frage, wie lange sie mit einem potenziellen Rest an Alkohol im Blut mit dem Autofahren warten sollte. Das kann allerdings nicht pauschal beantwortet werden. Grundsätzlich gilt jedoch: Die Leber arbeitet zwar langsam, dafür aber zuverlässig konstant.

Als Faustregel gilt: Die Leber baut pro Stunde 0,1-0,2 Promille ab. Eine 70 kg schwere Frau, die zwischen 20 bis 24 Uhr einen Liter Bier und drei Gläser Wein konsumiert hat, hat nach diesen vier Stunden etwa 1,9 Promille im Blut. Frühestens nach etwa 10 Stunden wird sie wieder völlig nüchtern sein.

Kann ich meinen Restalkohol mit einem Rechner oder einer Formel ermitteln?

Den Restalkohol zu berechnen ist etwa online mit einem sogenannten Restalkoholrechner möglich. Wer die Berechnung vom Restalkohol-Wert selbst in die Hand nehmen möchte, orientiert sich an folgender Formel:

Promillewert =
Alkoholmenge in Gramm
(Körpergewicht in Kilogramm x Anteil Körperflüssigkeit)

So können Sie nicht sofort die Restpromille berechnen, sondern zunächst nur die anfängliche Blutalkoholkonzentration. Ziehen Sie dann pro Stunde 0,1 Promille ab. Mit diesem „analogen“ Promillerechner ist der Restalkohol recht zuverlässig zu ermitteln.

Was hilft gegen Restalkohol?

Was kann man tun gegen Restalkohol? Leider hilft nur abwarten - wer schläft, baut den Alkohol nicht schneller ab.
Was können Sie tun gegen Restalkohol? Leider hilft nur abwarten – wer schläft, baut den Alkohol nicht schneller ab.

Die Antwortet lautet leider: nichts! Es ist ein Märchen, dass sich Restalkohol schneller abbauen lässt, wenn Betroffene zu bestimmten Hausmitteln greifen. Wer seinen Restalkohol loswerden möchte, muss einfach abwarten. Schlafen, frische Luft oder eine kalte Dusche mildern zwar die Kater-Symptome, beschleunigen aber keineswegs den tatsächlichen Abbau des Alkohols in der Leber. Lassen Sie im Zweifelsfall das Auto stehen, wenn Sie am nächsten Tag nicht ganz sicher sind, ob Sie schon wieder Auto fahren dürfen.

Was passiert, wenn man mit Restalkohol während der Probezeit erwischt wird?

Für Fahranfänger gilt laut § 24c Straßenverkehrsgesetz (StVG) eine Null-Toleranz-Regelung am Steuer! Mehr als 0,0 Promille sind absolut tabu. Wird Restalkohol nach einem Test festgestellt, hat der Führerschein-Neuling die Promillegrenze für Fahranfänger missachtet und muss die dementsprechenden Konsequenzen tragen:

  • Die Probezeit wird verlängert: von zwei auf vier Jahre.
  • Die Teilnahme an einem kostenpflichtigen Aufbauseminar wird angeordnet.

Folgende Sanktionen drohen gemäß § 24a StVG nicht nur Fahranfängern, sondern auch erfahrenen Autofahrern, die mit zu viel Promille unterwegs sind:

  • Punkte in Flensburg und ein Bußgeld kommen auf den Autofahrer zu.
  • Auch ein Fahrverbot oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis kann unter Umständen folgen.
  • In besonders schwerwiegenden Fällen droht sogar eine Gefängnisstrafe.

Über den Autor

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Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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