Section Control – Die etwas andere Geschwindigkeitsmessung

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 19. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Section Control beschreibt ein Messverfahren, bei dem verschiedene Kontrollpunkte an einer Strecke überwacht werden.

Kein Blitzer für den Moment

Section Control beschreibt ein Messverfahren, bei dem verschiedene Kontrollpunkte an einer Strecke überwacht werden.
Section Control beschreibt ein Messverfahren, bei dem verschiedene Kontrollpunkte an einer Strecke überwacht werden.

Egal, ob es sich um ein Lasermessgerät oder eine Verkehrsradaranlage handelt, kommt es zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung mit einem Auto, wird diese von den meisten Geräten in einem spezifischen Moment erfasst.

Abbremsen hilft zwar bei vielen modernen Blitzern nicht mehr, jedoch neigen Raser häufig dazu, nach dem Vorbeifahren an einem Geschwindigkeitsmesser wieder auf das Gas zu drücken.

Section Control
soll dem entgegenwirken. Bei dieser Messmethode wird keine einzelne Momentaufnahme angefertigt, sondern die Geschwindigkeit über eine längere Strecke überwacht. Dieser Ratgeber klärt Sie über die Funktionsweise von Section Control auf, weist auf die Nachteile hin und diskutiert das Problem mit dem Datenschutz.

FAQ: Section Control

Was ist Section Control?

Diese Bezeichnung beschreibt eine Form der Geschwindigkeitsmessung. Dabei werden auf einem längeren Abschnitt Informationen zur gefahrenen Geschwindigkeit gesammelt.

Welche Vorteile bietet Section Control?

Einige Vorteile haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Gibt es Section Control in Deutschland?

Ja, der Blitzer wird aktuell auf einer Pilotanlage auf der B6 getestet.

So funktioniert Section Control

Übersetzt bedeutet Section Control so viel wie Abschnittskontrolle. Dieser Begriff beschreibt die Technik auch schon recht genau: Mehrere Blitzer werden auf einer kilometerlangen Strecke aufgestellt und ermitteln für sich die Geschwindigkeit von jedem Auto, das daran vorbeifährt (eine Streckenlänge von bis zu 5 Kilometer ist hierbei nicht unüblich).

Anhand der Messungen an den einzelnen Kontrollpunkten wird schließlich die Durchschnittsgeschwindigkeit des erfassten Kfz ermittelt. Befindet sich diese über dem erlaubten Tempolimit, wird ein Bußgeldverfahren eröffnet und der entsprechende Bescheid an den Verkehrssünder verschickt.

Europa und Section Control: Österreich, Italien, Polen und einige andere europäische Länder nutzen das System schon. Häufig wird das Verfahren dort eingesetzt, wo die Unfallgefahr besonders hoch ist.

Das spricht für die Streckenerfassung

Section Control (umgangssprachlich teilweise auch als Strecken-Radar bezeichnet) bietet so einige Vorteile, die für sich sprechen:

  • Durch mehrere, unabhängig voneinander vorgenommene Messungen, sind kleine Messfehler nicht länger von großer Bedeutung.
  • Verkehrsteilnehmer können bei der Streckenmessung nicht mehr für einzelne, kurzzeitige Geschwindigkeitsüberschreitungen sanktioniert werden. Somit wirkt der Einsatz der Blitzer hier im Gesamten betrachtet fairer.
  • Autofahrer werden durch die Streckenüberwachung langfristiger dazu angehalten, mit ihrem Auto eine Geschwindigkeitsvorgabe einzuhalten.
Section Control hat jedoch nicht nur Vorzüge, es gibt auch kritische Punkte. Denn auch hier können Messfehler bei den unterschiedlichen Blitzern dazu führen, dass das Endergebnis angezweifelt wird – Einsprüche gegen Bußgeldbescheide sind dadurch vorprogrammiert. Das größte Problem liegt aber im Datenschutz. Dieser Punkt wird im nächsten Abschnitt näher beleuchtet.

Die Datenkrake: Section Control in Deutschland

Die Umsetzung von einer Streckenmessung im Section-Control-System stieß vom ersten Moment an auf die Gegenwehr der Datenschützer.

Section Control: Die Strafen richten sich nach dem aktuellen Bußgeldkatalog. Bußgelder und Punkte bei Missachtung der Vorgaben sind üblich.
Section Control: Die Strafen richten sich nach dem aktuellen Bußgeldkatalog. Bußgelder und Punkte bei Missachtung der Vorgaben sind üblich.

Der Grund dafür ist, dass bei diesem Verfahren jegliche Verkehrsteilnehmer von den Blitzern erfasst werden, egal ob diese mit zu hoher Geschwindigkeit gefahren sind oder sich an die Vorschriften gehalten haben.

Die Datenschützer kritisieren, dass dadurch alle Vorbeifahrenden erst einmal unter Generalverdacht gestellt werden.

Auch die Verwendung der Daten beunruhigt die Kritiker.

So wird unter anderem befürchtet, dass das Streckenverhalten von Fahrern ausgewertet und so Rückschlüsse auf private Unternehmungen der einzelnen Personen gezogen werden könnten.

Section Control ist in Deutschland bisher nur auf einer Pilotanlage auf der B6 nahe Hannover im Einsatz. Offizielle Daten zum Test liegen bisher zwar nicht vor, eine Beobachtung wurde jedoch bereits gemacht: Schon das Aufstellen der (bis dahin deaktivierten) Blitzerkameras bewirkte, dass die Autos auf dieser Strecke langsamer fuhren und keine gravierenden Unfälle mehr auftraten.

Über den Autor

Autor
Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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