Alkoholtest in Deutschland: Welche Vorschriften gelten?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 19. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

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FAQ: Alkoholtest

Wie wird ein Alkoholtest durchgeführt?

Ob ein Fahrzeugführer mit Sanktionen wegen Alkohol am Steuer rechnen muss, lässt sich mithilfe von Atemluft, Blut, Haaren und Urin ermitteln. Mehr zu den Einzelnen Messverfahren erfahren Sie hier.

Wann darf ein Alkoholtest gemacht werden?

Bei einer Polizeikontrolle wird ein Alkoholtest üblicherweise durchgeführt, wenn die Beamten einen Anfangsverdacht haben. Mögliche Indizien können der Geruch von Alkohol oder eine auffällige Fahrweise sein.

Kann ich den Alkoholtest der Polizei verweigern?

Sollen Sie für einen Alkoholtest ins Röhrchen pusten, können Sie eine solche Messung der Atemalkoholkonzentration grundsätzlich ablehnen. Sie sind somit nicht dazu verpflichtet, den Beamten der Polizei bei der Beschaffung von Beweismitteln zu helfen. Im Gegensatz dazu können Sie die Blutabnahme bei einem richterlich angeordneten Alkoholtest allerdings nicht ablehnen.

Was kann einen Alkoholtest verfälschen?

Für das Vorgehen bei einer Alkoholkontrolle gibt es genaue Vorgaben. Diese sollen sicherstellen, dass das Ergebnis nicht verfälscht werden kann. Schwankungen oder Fehlmessungen lassen sich allerdings nicht vollständig ausschließen.

Wie funktioniert ein Alkoholtest?

Straftaten nachweisen: Erfolgt eine Blutanalyse für einen Alkoholtest, ist die Genauigkeit besonders hoch.
Straftaten nachweisen: Erfolgt eine Blutanalyse für einen Alkoholtest, ist die Genauigkeit besonders hoch.

Um herauszufinden, ob sich Fahrzeugführer an die gesetzlich definierte Promillegrenze halten oder ob vielleicht doch Sanktionen für das Fahren unter Alkoholeinfluss drohen, können die Beamten der Polizei einen Alkoholtest durchführen. Die Funktionsweise und auch der Anwendungsbereich können dabei je nach Verfahren variieren. So lässt sich ein Alkoholtest mit Blut, Urin, Haaren und Atemluft durchführen.

Im Zuge einer Verkehrskontrolle wird beim Alkoholtest üblicherweise der Atem mit einem Alkomat kontrolliert. Die Testperson muss dabei mithilfe eines Röhrchens in das Messgerät pusten, welches die Atemluft analysiert und die Atemalkoholkonzentration bestimmt. Dieses relativ unkomplizierte und schnelle Messverfahren verfügt allerdings nur über eine begrenzte Beweiskraft und findet daher nur bei Ordnungswidrigkeiten oder bei der Überprüfung eines Anfangsverdachtes Anwendung. Die Funktionsweise eines Alkomat veranschaulicht die nachfolgende Grafik:

Infografik: Wie funktioniert ein Alkomat?
Infografik: Wie funktioniert ein Alkomat?

Soll durch einen Alkoholtest nach einem Unfall oder anderweitigen Verfehlungen allerdings eine mögliche Straftat nachgewiesen werden, verlangt der Gesetzgeber eine Blutanalyse. Da es sich bei der Probenentnahme aber um einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit handelt, ist eine richterliche Anordnung notwendig. Aus diesem Grund findet ein solcher Alkoholtest ohne einen begründeten Verdacht nicht statt.

Nicht zwangsläufig muss ein Alkoholtest aber bei der Polizei erfolgen, denn auch andere Institutionen können eine entsprechende Untersuchung verlangen. So verlangt unter Umständen die Führerscheinstelle bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) einen Abstinenznachweis. Für einen entsprechenden Alkoholtest werden üblicherweise Haare oder der Urin der entsprechenden Person analysiert. Die Mitarbeiter des Labors suchen dabei nach Ethylglucuronid, einem Abbauprodukt, welches nach dem Konsum von Alkohol im Körper entsteht.

Übrigens! Um sicherzustellen, dass Busfahrer oder alkoholauffällige Fahrzeugführer nicht unter dem Einfluss von Alkohol hinter dem Steuer sitzen, setzen manche Staaten auf einen Alkoholtest im Auto. Die Alkohol-Zündschlosssperre macht sich dabei die Alkoholkonzentration in der Atemluft zunutze. Erst wenn der Alkoholtest negativ ausfällt ermöglicht das Alcolock das Starten des Motors. In Deutschland gibt es für diese Technologie allerdings bislang keine gesetzliche Grundlage.

Kann ich gegenüber der Polizei einen Alkoholtest verweigern?

Alkoholtest: Eine Pflicht besteht in Deutschland nur bei einer richterlichen Verfügung.
Alkoholtest: Eine Pflicht besteht in Deutschland nur bei einer richterlichen Verfügung.

Wenn die Polizei bei einer Verkehrskontrolle zum Pusten in den Alkomat bittet, stellt sich so manch ein Autofahrer die Frage: Muss man den Alkoholtest überhaupt machen? Tatsächlich ist die Bestimmung der Alkoholkonzentration in der Atemluft freiwillig, denn als Verdächtiger sind Sie nicht dazu verpflichtet, die Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit zu unterstützen.

Doch wie geht es nach der Verweigerung von einem Alkoholtest weiter? Grundsätzlich haben die Beamten der Polizei in einem solchen Fall zwei Optionen. So müssen dies abwägen, ob es ausreichend Verdachtsmomente für eine Alkoholfahrt gibt. Mögliche Anzeichen dafür können folgende Symptome und Verhaltensweisen sein:

  • Alkoholgeruch im Fahrzeug oder am Fahrer
  • Unsaubere Aussprache
  • angefangene oder leere Alkoholika im Fahrzeug
  • Verzögerte Pupillenreaktion
  • nervöses Verhalten
  • auffällige Fahrweise (Schlangenlinien, Abstandsunterschreitung, Geschwindigkeitsüberschreitung etc.)

Haben die Polizisten genügend Hinweise für Alkohol am Steuer, können diese auf einen Alkoholtest bestehen. Mithilfe einer richterlichen Anordnung kann dann die Entnahme des Blutes durch einen Arzt auf der Polizeiwache oder in einem Krankenhaus und eine anschließende Überprüfung veranlasst werden. Diese ist notwendig, weil die Blutabnahme als ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit zu bewerten ist.

Grundsätzlich gibt es aber auch Szenarien, in denen die Beamten auf einen richterlichen Beschluss verzichten können. Ein solche Ausnahme sieht § 81a Abs. 1 S. 2 Strafprozessordnung (StPO) unter anderem vor, wenn es um Straftaten wie Trunkenheit im Verkehr oder eine Straßenverkehrsgefährdung aufgrund einer alkoholbedingten Fahruntüchtigkeit geht

Fallen laut Einschätzung der Polizeibeamten die Anzeichen für eine Alkoholfahrt eher gering aus und verweigert der Fahrzeugführer den Test auf Alkohol, wird nach Abschluss der Verkehrskontrolle die Weiterfahrt gestattet.

Auch wenn die Teilnahme an einem Alkoholtest zur Bestimmung der Atemalkoholkonzentration grundsätzlich freiwillig ist, kann es im Einzelfall durchaus sinnvoll sein, diesen durchführen zu lassen. Schließlich kann ein negatives Ergebnis dazu beitragen, einen bestehenden Anfangsverdacht aus dem Weg zu räumen.

Welche Sanktionen drohen bei einem positiven Alkoholtest?

Kann die Polizei durch einen Alkoholtest den Anfangsverdacht bestätigen, drohen Sanktionen.
Kann die Polizei durch einen Alkoholtest den Anfangsverdacht bestätigen, drohen Sanktionen.

Autofahrer, denen durch einen Alkoholtest eine Alkoholfahrt nachgewiesen werden kann, müssen je nach Ergebnis mit weitreichenden Sanktionen rechnen. Liegt der gemessene Wert unter 1,1 Promille, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die gemäß Bußgeldkatalog mindestens ein Bußgeld von 500 Euro, 2 Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot nach sich zieht.

Ergibt die Bestimmung der Blutalkoholkonzentration mehr als 1,1 Promille, wertet der Gesetzgeber dieses Fehlverhalten als Straftat. In diesem Fall droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe, die Entziehung der Fahrerlaubnis sowie 3 Punkte in Flensburg.

Sie wollen Wissen, mit welchen Sanktionen Sie in Ihrem individuellen Fall rechnen müssen? Nutzen Sie dafür den nachfolgenden Bußgeldrechner:

Promillewert online berechnen: Mit diesem Promillerechner können Sie online herausfinden, wie hoch Ihr Promillewert nach dem Konsum vom Alkohol ausfallen könnte!

Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Das Team von bussgeldkatalog.net wird seit 2016 durch Nicole verstärkt. Dafür befasst sie sich unter anderem mit den geltenden Verkehrsregeln, dem Ablauf von Bußgeldverfahren und den Vorgaben zum Jugendschutz.

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