Führerschein: Wiedererteilung ohne MPU eine Option?

Ohne MPU den Führerschein zurück: Wie geht das?

Erhalten Fahrer ein Fahrverbot, müssen Sie den Führerschein bei der Behörde in Verwahrung geben und erhalten diesen nach Ablauf des Verbots wieder zurück. In diesem Fall wird die Fahrerlaubnis nicht entzogen und bleibt bestehen. Somit erhalten Sie hier den Führerschein immer ohne MPU zurück. Anders sieht das aus, wenn Ihnen tatsächlich die Fahrerlaubnis entzogen wurde.

Hier ist die Wiedererlangung in der Regel dann an bestimmte Bedingungen geknüpft. Wird die Fahreignung angezweifelt, ist es nicht selten, dass zu diesen Bedingungen auch das erfolgreiche Absolvieren einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) gehört. Das kann unter anderem der Fall sein, wenn Verkehrsteilnehmer acht Punkte oder mehr in Flensburg haben, Sanktionen aufgrund von Alkohol- oder Drogenverstößen erhalten oder wegen einer anderen verkehrsrechtlichen Straftat die Fahrerlaubnis verlieren. Die Anordnung zu einer MPU obliegt der Behörde. Diese kann auch entscheiden, dass Fahrer den Führerschein ohne eine MPU zurückbekommen.

Durch eine MPU weisen Betroffene nach, dass sie fahrtauglich und in der Lage sind, am Straßenverkehr teilnehmen zu können, ohne auffällig zu werden. Da eine MPU den Betroffenen einiges abverlangen kann und zudem auch nicht gerade preiswert ist, fragen sich viele, wie sie den Führerschein ohne MPU wieder bekommen können. Viele Optionen haben Verkehrssünder hier allerdings nicht. Sie können zum einen auf die Verjährung des Verstoßes bzw. der Anordnung zur MPU warten oder den Führerschein im Ausland neu erlangen.

Verjährung abwarten: Führerschein ohne MPU nach 10 Jahren?

Nach wie vielen Jahren bekommt man den Führerschein wieder ohne eine MPU absolvieren zu müssen? Zunächst beginnt eine Sperrfrist zu greifen, in der ein Antrag auf die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis mit oder ohne MPU nicht möglich ist. Diese kann zwischen sechs Monaten und fünf Jahren betragen.

Die Eintragung des Verstoßes im Fahreignungsregister sowie die damit verbundene Anordnung zur MPU haben gemäß § 29 Straßenverkehrsgesetz (StVG) eine Tilgungsfrist. Ist diese abgelaufen, wird die Eintragung aus dem Register gelöscht und Sie können die Neuerteilung der Fahrerlaubnis nach Entzug beantragen ohne eine MPU absolvieren zu müssen.

In der Regel ist hierfür jedoch Geduld notwendig, denn je nach Verstoß beträgt die Tilgungszeit 2 Jahre und sechs Monate, fünf Jahre oder zehn Jahre. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Tilgungsfrist nicht immer mit dem Tag des Fahrerlaubnisentzugs beginnt. In einem Strafverfahren beginnt die Frist mit der Rechtskraft des Urteils. Zudem kann nach § 29 Abs. 5 StVG die Tilgungsfrist in bestimmten Fällen auch erst fünf Jahre nach der Rechtskraft beginnen.

So ist es durchaus möglich, dass es fünfzehn Jahre dauern kann, bis Betroffene den Führerschein ohne MPU zurückbekommen. Es besteht natürlich je nach Einzelfall die Möglichkeit, den Führerschein nach zehn Jahren ohne MPU zurückzuerhalten. Betroffene sollten sich allerdings darauf einrichten, dass die zuständige Behörde das Ablegen einer erneuten Fahrprüfung zur Voraussetzung macht.

Ohne MPU Führerschein zurück: Geht das im Ausland?

Wer nicht warten möchte oder kann und den Führerschein früher als nach 15 Jahren ohne MPU zurückbekommen will, kann sich ins EU-Ausland orientieren. Denn grundsätzlich gelten Anordnungen zur MPU nur in Deutschland. Somit kann ein EU-Führerschein in jedem anderen Lande ohne diese Auflage erworben werden. Allerdings ist dies nicht so einfach, wie manche denken.

Ein ausländischer EU-Führerschein wird in Deutschland zwar anerkannt, jedoch nur, wenn der Inhaber für den Erwerb bestimmte Voraussetzungen erfüllt hat. Zu diesen gehören folgende Punkte:

• fester Wohnsitz im EU-Land sowie mindestens sechs Monate im Jahr dort gemeldet sein und nachweislich dort leben
• Erteilung der Fahrerlaubnis ist erst nach Ablauf der in Deutschland verhängten Sperrfrist möglich
• nationale Bedingungen für den Erwerb des Führerscheins erfüllen (Mindestalter, Sprachkenntnisse etc.)

Zwar bekommen Sie so den Führerschein auch ohne MPU zurück, allerdings sollten Sie den Kosten-Nutzen-Faktor nicht außer Acht lassen. Denn einen Wohnsitz in einem anderen Land zu unterhalten, dort für die notwendige Zeit zu leben und die Führerscheinausbildung erneut zu durchlaufen, kann durchaus weit mehr kosten, als die MPU in Deutschland zu absolvieren. Den Führerschein im Ausland zu machen, lohnt sich also nur bedingt.

Quellen und weiterführende Links

• § 29 StVG

Über den Autor

Dörte L.

Dörte hat an der Universität Potsdam Anglistik und Germanistik studiert und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.net-Teams. Hier befasst sie sich mit verschiedenen Themenbereichen und schreibt zu Schwerpunkten wie den ausländischen Verkehrsregeln oder dem Waffenrecht.

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