Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts in Deutschland

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 6. Juni 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts ist vom jeweiligen Kfz abhängig.

Wie hoch ist die Geschwindigkeitsbegrenzung außerhalb geschlossener Ortschaften?

Die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts ist vom jeweiligen Kfz abhängig.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts ist vom jeweiligen Kfz abhängig.

Verkehrsteilnehmer müssen sich in Deutschland je nach genutzter Strecke an unterschiedliche Tempolimits halten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts ist dabei meist höher angesetzt als innerhalb geschlossener Ortschaften.

Landstraße und Autobahnen dienen der schnellen Fortbewegung und werden auch stark durch den Güterverkehr frequentiert. Da gerade bei hohen Geschwindigkeiten schwerwiegende Unfälle bei einer Kollision entstehen können, ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung auch außerorts essentiell.

Doch wie schnell dürfen Pkw und Lkw auf der Landstraße fahren? Für welche Verkehrsteilnehmer gilt keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn? Diesen Fragen widmet sich der nachfolgende Ratgeber und informiert Sie umfassend.

FAQ: Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts

Wie schnell darf außerorts gefahren werden?

Der Gesetzgeber sieht in diesem Fall verschiedene Vorgaben für unterschiedliche Verkehrsteilnehmer vor. Einen Überblick können Sie sich mithilfe dieser Tabelle verschaffen.

Welche Geschwindigkeitsbegrenzung gilt für Pkw auf der Autobahn?

Eine Höchstgeschwindigkeit für Pkw auf der Autobahn gibt es nicht, stattdessen definiert der Gesetzgeber nur die sogenannte Richtgeschwindigkeit. Diese liegt bei 130 km/h und ist lediglich eine Empfehlung.

Was droht bei einem Verstoß gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung?

Gemäß Bußgeldkatalog kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung je nach Ausmaß ein Bußgeld, Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot nach sich ziehen.


Im Video: geltende Tempolimits

Welche Tempolimits gelten, erfahren Sie auch im Video.
Welche Tempolimits gelten, erfahren Sie auch im Video.

Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts: Landstraße

Während innerhalb geschlossener Ortschaften in aller Regel dasselbe Tempolimit für alle Kfz herrscht, ist die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts vom jeweiligen Fahrzeug abhängig und variiert.

Für Pkw und andere Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen herrscht beispielsweise auf der Landstraße ein höheres Tempolimit als für Lkw oder Pkw mit Anhänger. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Lkw und Gespanne über eine höhere Gesamtmasse verfügen und dadurch die Gefahren bei einem Unfall steigen.

Der nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, welche Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts auf einer Landstraße für die jeweiligen Kraftfahrzeuge gilt:

GeschwindigkeitsbegrenzungGilt für:
100 km/h- Pkw und andere Kfz bis 3,5 t
80 km/h- Kfz von 3,5 bis 7,5 t (ausgenommen Pkw)
- Pkw mit Anhänger
- Lkw und Wohnmobile bis 3,5 t mit Anhänger
- Busse (auch mit Gepäckanhänger)
60 km/h- Kfz über 7,5 t
- Kfz über 3,5 t mit Anhänger
- Busse mit Fahrgästen, für die keine Sitzplätze zur Verfügung stehen
Wichtig: Es handelt sich hierbei um die zulässige Höchstgeschwindigkeit für die einzelnen Kfz auf einer Landstraße. Herrschen schlechte Witterungsbedingungen vor, muss das Tempo entsprechend an diesen Umstand angepasst werden.

Gibt es eine Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn?

Außerorts kann eine Geschwindigkeitsbegrenzung auch wegen einer Baustelle angeordnet werden.
Außerorts kann eine Geschwindigkeitsbegrenzung auch wegen einer Baustelle angeordnet werden.

Bezogen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts stellt die Autobahn einen Ausnahmefall dar. Auf einigen Streckenabschnitten gilt für Pkw und andere Kfz bis zu 3,5 Tonnen nämlich keine Höchstgeschwindigkeit.

Maßgebend ist der Richtwert von 130 km/h. Sofern keine Beschilderung ein anderes Tempolimit vorgibt, ist es also bei guten Witterungsbedingungen durchaus erlaubt, mit 180 km/h oder mehr über die Autobahn zu fahren.

Doch Vorsicht: Fahren Sie schneller als es die Richtgeschwindigkeit vorgibt, kann Ihnen bei einem Verkehrsunfall automatisch eine Teilschuld zugesprochen werden. Außerdem definiert § 3 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) folgendes:

Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist. Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann.

Unter diesen Umständen ist die Richtgeschwindigkeit nicht mehr gültig und das Tempo muss entsprechend der äußeren Umstände angepasst werden. Dadurch soll die Unfallgefahr reduziert werden. Zu diesem Zweck gilt die Richtgeschwindigkeit auch nicht für alle Kfz.

Lkw und Pkw mit Anhänger sind beispielsweise an eine Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts gebunden, welche deutlich unter dem Richtwert liegt. Sie beträgt 80 km/h. Weitere Infos zur Richtgeschwindigkeit finden Sie in unserem Video:

Gibt es eine Richtgeschwindigkeit auf Deutschlands Straßen?
Gut zu wissen: Es ist grundsätzlich möglich, dass Pkw-Fahrer für Ihren Anhänger eine „Tempo-100-Zulassung“ beantragen. Ist diese genehmigt, erhalten die Betroffenen einen entsprechenden Aufkleber für das Gespann und dürfen dieses mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf der Autobahn bewegen.

Außerorts die Geschwindigkeitsbegrenzung missachtet: Mögliche Sanktionen

Wird außerorts die Geschwindigkeitsbegrenzung missachtet, erwarten den Betroffenen Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog. Diese können aus einem Bußgeld, Punkten in Flensburg oder gar einem Fahrverbot bestehen.

Wurde ein Kfz-Fahrer geblitzt, weil dieser die Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts missachtet hat, erhält der Halter des Fahrzeugs zunächst einen Anhörungsbogen. Dieser soll dazu genutzt werden, eigene Angaben zur Sache zu machen.

Im nächsten Schritt wird dem Verkehrssünder ein Bußgeldbescheid zugestellt. In diesem sind die fälligen Sanktionen aufgeführt. Binnen 14 Tagen nach Erhalt besteht die Möglichkeit, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen.

Bei jeder Geschwindigkeitsüberschreitung erfolgt stets ein Toleranzabzug. Bei einem Tempo unter 100 km/ beträgt dieser drei km/h. Eine Geschwindigkeit über 100 km/h führt zu einem Toleranzabzug von drei Prozent. Dadurch sollen etwaige Messungenauigkeiten ausgeglichen werden.

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Nach ihrem Journalismus-Studium schloss sich Sarah im Jahr 2016 der Redaktion von bussgeldkatalog.net an und schreibt seither Ratgeber zu unterschiedlichen Themen rund um das Verkehrsrecht.

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