§ 47c StVZO (Der Auspuff und die Ableitung von Abgasen)

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 15. November 2023

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Über den Auspuff werden die Abgase an die Umwelt abgegeben.

Vorschriften zur Ableitung von Abgasen

Die Funktionstüchtigkeit des Auspuffs und gesamten Abgassystems von Fahrzeugen ist nicht nur für die Umwelt von Bedeutung. Auch die Eigengefährdung für die Fahrer der Fahrzeuge soll verhindert werden. Sind Defekte oder Mängel am Auspuff festzustellen, können die Abgase durchaus auch in das Fahrzeuginnere eindringen. Doch welche Gefahren sind hierdurch gegeben? Und welche Bestimmungen trifft Paragraph 47c der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO)?

FAQ: § 47c StVZO (Auspuff)

Worum geht es in § 47c StVZO?

§ 47c StVZO legt fest, in welcher Weise Auspuffrohre an Kraftfahrzeugen angebracht werden müssen.

Was droht mir, wenn mein Auspuff über die seitliche oder hintere Begrenzung meines Fahrzeugs hinausragt?

In diesem Fall müssen Sie mit einem Verwarngeld von 20 Euro rechnen.

Darf ich mein Auspuffrohr beliebig modifizieren?

Nein, Sie müssen dabei die geltenden Vorschriften einhalten. So sollten Sie zum Beispiel darauf achten, dass wenn nötig, die neuen Bestandteile des Auspuffs (Abgaskrümmer, Katalysator oder Endrohr) über eine ABE oder ein Teilgutachten verfügen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Bußgeldtabelle zu § 47c StVZO

TBNRTatbestandStrafe (€)
347012Das Auspuffrohr des von Ihnen geführten Fahrzeuges ragte über die seitliche/hintere Begrenzung hinaus.20

Das Abgassystem bei Fahrzeugen

Für die Ableitung der Abgase, die durch die Verbrennung von Kraftstoffen in Fahrzeugmotoren entstehen, sind wesentlich mehr Komponenten vonnöten als nur der eigentliche Auspuff – das Endrohr. Zu den einzelnen Bestandteilen zählen:

Über den Auspuff werden die Abgase an die Umwelt abgegeben.
Über den Auspuff werden die Abgase an die Umwelt abgegeben.

1. Abgaskrümmer:

Der Abgas- oder Auspuffkrümmer ist das eigentliche Verbindungsstück zwischen der Brennkammer des Motors und dem Endrohr der Kraftfahrzeuge. Direkt am Motor angesetzt leitet das leicht gekrümmte Rohr die entstandenen Verbrennungsgase in die Auspuffanlage. Bei Defekten an der Verbindung zwischen Motor und Abgaskrümmer kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen: Die Verbrennungsgase können nicht mehr richtig abgeleitet werden und gar in den Autoinnenraum eindringen.

Das enthaltene Kohlenmonoxid kann sich schnell auf die Insassen des Fahrzeuges auswirken. Das geruchlose Gas unterbindet die Sauerstoffaufnahme ins Blut. Der Mensch fühlt sich zunehmend müder, weil die Zellen nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden können. Um dieser tödlichen Gefahr vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig das Fahrzeug bei der Hauptuntersuchung durchchecken lassen.

2. Katalysator:

Im Katalysator der Fahrzeuge werden über chemische Prozesse – Oxidation und Reduktion – für die Umwelt schädliche Bestandteile der Abgase herausgefiltert. Hierzu zählen insbesondere Kohlenstoffmonoxid und Stickoxid. Um die Schadstoffemission so gering wie möglich zu halten, ist der Katalysator an jedem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor Pflicht. Bei Dieselmotoren ist ein zusätzlicher Stickoxidkatalysator vonnöten, da die Reduktion nicht im gleichen Maße möglich ist, wie bei Benzinern.

Die chemischen Prozesse im Katalysator:
Die Abgase von Verbrennungsmotoren enthalten vor allem die giftigen Stoffe Kohlenstoffmonoxid (CO), Kohlenwasserstoff (CnHm) und Stickoxid (NO). Über die Reaktion mit Sauerstoff werden CO und CnHm zu Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser (H2O). Stickoxid wird durch Reaktion mit Kohlenstoffmonoxid zu Stickstoff (N2) reduziert – einhergehend mit der Entstehung von CO2.

Der Ausbau oder die Manipulation des Kat zum Zwecke vermeintlicher Leistungssteigerung des Kfz sind nicht zulässig und führen unweigerlich zum Verlust der Betriebserlaubnis. Zudem müssen Sie in diesem Falle auch mit Ermittlungen vonseiten des Finanzamts rechnen.

Durch das Entfernen des Katalysators stimmt die bei der Kfz-Steuer zugrundegelegte Schadstoffklasse nicht mehr mit dem tatsächlichen Abgasausstoß überein, die abgeführten Kfz-Steuern waren damit zu niedrig. Der Tatbestand der Steuerhinterziehung nach § 370 Abgabenordnung (AO) ist in diesem Falle anzunehmen. Für einen Verstoß können hohe Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren drohen.

3. Schalldämpfer:

Es kann unterschieden werden zwischen Vor-, Mittel- und Endschalldämpfer. Diese sind in der Regel über die gesamte Auspuffanlage verteilt. Schalldämpfer dienen dazu, den Lärmausstoß von Fahrzeugen und Auspuffanlagen zu verringern. Zu unterscheiden sind hierbei zwischen den sogenannten Absorptions- und Reflexionsschalldämpfern.

Ein Absorptionsschalldämpfer ist in der Regel mit porösen Stoffen wie etwa Glaswolle gefüllt. Diese nehmen die Schallwellen auf, die durch die Verbrennung des Kraftstoffes entstehen und mindern so die Lautstärke des Mündungsgeräusches der Auspuffanlage. Spezielle Sportschalldämpfer sind zumeist mit Stahlwolle ausgekleidet. Diese ist widerstandsfähiger und beständiger und lässt vor allem die tieferen Töne durchdringen. So klingt der Pkw-Auspuff wesentlich sportlicher. Sportschalldämpfer finden sich im Tuning vor allem bei Auspuffanlagen fürs Motorrad.

Reflexionsschalldämpfer hingegen bestehen aus mehreren Kammern, durch die der Schall geleitet wird. Die Schallwellen werden von den Wänden der einzelnen Kammern zurückgeworfen – reflektiert – und heben sich gegenseitig ein Stück weit auf. Auch so vermindert sich die Lärmemission.

4. Endrohr:

Über das Endrohr – den Auspuff im umgangssprachlichen Sinne – werden die gefilterten Abgase schließlich an die Umwelt abgegeben.

Die Abgasanlagen sind bei allen Fahrzeugen serienmäßig auf die jeweiligen Motoren optimiert. Der Austausch einzelner Bestandteile wirkt sich in der Regel nur geringfügig leistungssteigernd aus. Erst bei Wechsel der gesamten Auspuffanlage bei Motorrad, Pkw und Co. und weiteren Softwareveränderungen (Chiptuning) kann diese erst wirklich wirksam werden.

Modifikation der Auspuffanlage

Bei einem Defekt am Auspuffkrümmer können die Abgase nicht mehr richtig abgeführt werden.
Bei einem Defekt am Auspuffkrümmer können die Abgase nicht mehr richtig abgeführt werden.

Besonders beim Tuning werden dabei einzelne Komponenten oder gleich die komplette Auspuffanlage ausgetauscht. Doch ist dabei auch immer Vorsicht geboten. Nicht alles ist erlaubt, was gefällt. Neben zahlreichen Vorschriften zum Umwelt- und Lärmschutz müssen auch die Fahrzeugabmessungen stets eingehalten sein.

Bei Anbringung neuer Auspuffendrohre oder aber einer Auspuffblende können die Abmessungen schnell überschritten sein. Daher gilt es einige Punkte zu beachten. Doch wozu dienen diese Modifikationen?

Die Montage einer Blende an der Abgasanlage ist relativ unkompliziert. Sie dient dabei vor allem der ästhetischen Anpassung der Auspuffrohre. Am Auto ist vom Auspuff vornehmlich das Endrohr eindeutig zu erkennen. Alle anderen Bestandteile der Auspuffanlage bleiben für die Verkehrsteilnehmer unsichtbar.

Um einen besonders sportlichen Anschein zu gewinnen, können im Rahmen von recht leichten Arbeiten Blenden über das Endrohr gesetzt werden. Diese erwecken den Anschein, am Auto sei eine Sportauspuffanlage vorhanden.

Bei der Anbringung einer Auspuffblende ist jedoch gemäß 47c StVZO vor allem zu beachten, dass diese nicht über die eigentlichen Endrohre hinausragen darf. Andernfalls würden die Abmessungen der Kraftfahrzeuge nicht eingehalten und ein Verwarngeld in Höhe von 20 Euro droht. Bei einer Kontrolle können die Beamten zudem verlangen, dass Sie die Blende abnehmen, bevor Sie die Fahrt fortsetzen können.

Zusätzlich muss die Blende am Auspuff fest am Endrohr der Fahrzeuge fixiert sein, um ein Abfallen zu verhindern. Für die Anbringung einer Blende am Auspuff bedarf es in der Regel keiner Abnahme durch eine Prüforganisation. Sofern eine Allgemeine Betriebserlaubnis für Fahrzeugteile vorliegt, haben Sie in der Regel nichts zu befürchten. Fragen Sie gegebenenfalls jedoch vorab stets bei einer seriösen Werkstatt nach, welche Punkte Sie beim Anbau beachten müssen.

Letztlich sind diese Vorrichtungen jedoch lediglich eine Art von Maskierung. Am Auspuffrohr selbst sind keine Veränderungen nötig. Der Effekt ist vorwiegend optischer Natur. Wenn Sie über Ihren Auspuff den Sound Ihres Fahrzeuges ändern möchten, bedarf es hingegen weit umfangreicherer Umbauten.

Um den Auspuff lauter zu machen, können neben den Umbauten an den Schalldämpfern auch neue Endrohre angebracht werden. Diese sind dabei anders als die Blenden nicht auf die Auspuffendrohre zu schieben, sondern ersetzen diese komplett. Hierfür müssen die alten Rohre der Auspuffanlage entfernt werden.

Bei der Anbringung neuer Auspuffteile bedarf es dabei einigen Geschicks. Der neue Auspuff muss am Endtopf fest verbunden werden. Häufig ist nur das Anschweißen möglich. Zusätzlich bedarf es jedoch weiterer Einrichtungen, um den Auspuff richtig abdichten zu können. Hierzu zählen vor allem der Auspuff-Flansch und der Auspuff-Rohrverbinder.

Auch beim Austausch ganzer Auspuffanlagen können die Maße entscheidend sein. Nicht an jedes Auto passt jedwede Auspuffanlage. Hierzu müssen die entsprechenden Vorgaben Beachtung finden, die der ABE oder dem Teilegutachten zu entnehmen sind. Bauen Sie einen nicht für Ihr Fahrzeug zugelassen Auspuff an, kann nicht nur die Betriebserlaubnis erlöschen. Auch die Fahrzeugmaße können unter Umständen nicht mehr eingehalten sein.

Sie wollen Ihren Auspuff lauter machen? Achten Sie in jedem Fall darauf, dass dadurch nicht die zulässigen Lärm-Grenzwerte überschritten sind. Sie können Ihrem Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) entnehmen, welche Grenzwerte für Ihr Fahrzeug gelten. In der Regel darf ein Auspuff auch bei älteren Modellen jedoch nicht lauter als 80 Dezibel sein.

Auspuff mit Klappensteuerung

Beim Einbau von einem Auspuff mit sogenannter Klappensteuerung müssen Sie in jedem Falle beachten, dass seit Mitte 2016 der Einbau bzw. die Ausrüstung von Fahrzeugen mit diesen Tuningeinrichtungen nicht mehr zulässig sind.

Kraftfahrzeuge, die bis dato mit derlei Abgasanlagen ausgerüstet waren, dürfen Ihre Zulassung weiterhin behalten, sofern die Umbaumaßnahmen gemäß Vorschrift durch Vorlage eines Prüfzeugnisses legitimiert werden können.

Zu den Fahrzeugabmessungen

Die Auspuffanlage ist zum größten Teil nicht sichtbar.
Die Auspuffanlage ist zum größten Teil nicht sichtbar.

Welche Abmessungen sind nach Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung erlaubt? Und wann liegen Verstöße vor? Die umfangreichen Regulierungen zu vorgeschriebenen Fahrzeugmaßen finden sich in § 32 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO).

Für Autos gelten in der Regelfolgende Werte:

  • maximale Breite: 2,50 Meter
  • maximale Länge ohne Anhänger: 4,00 Meter

Die genauen Abmessungen Ihres Pkw können Sie der Zulassungsbescheinigung Teil I entnehmen. Ragt der Auspuff also zu weit über die Seite des Fahrzeuges oder über das Heck hinaus, ist ein Verstoß gegeben. Anders als die Auspuffanlage hingegen werden u. a. folgende Bestandteile nicht bei der Breiten- und Längenbemessung berücksichtigt:

Auspuff reparieren

Sollten Sie oder der TÜV einen Defekt am Auspuff der Kraftfahrzeuge feststellen, gibt es zahlreiche Wege, die Anlage zu reparieren. Nicht immer ist der Austausch der gesamten Abgasanlage angemahnt. Bei kleineren Schäden genügen auch schon folgende Maßnahmen:

  • Auspuff-Rohrverbinder: Am Auspuff wird eine Schelle angebracht, die die Rohrverbindungen besser abschließt und stabilisiert. Etwaige Undichtigkeit kann so behoben werden, ohne dass horrende Kosten auf Sie zukommen. Auch ein Auspuff-Flansch dient der besseren Abdichtung der Rohrverbindung.
  • behelfsweise Reparatur am Auspuff mit Hitzeschutzband: Ist der Auspuff locker, kann er auch mit Hilfe eines hitzebeständigen Bandes befestigt werden. Diese Reparatur kann jedoch stets nur vorübergehend sein. Eine dauerhafte Lösung ist dies nicht. Zudem würde die spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung als gravierender Mangel erkannt und quittiert werden. Ist der Auspufftopf lose, dürfen Sie ihn nicht einfach mit einem Stück Seil oder Ähnlichem am Auto befestigen. Abgasanlagen werden durch den Ausstoß heißer Verbrennungsgase ebenfalls extrem warm. Nur hitzebeständige Materialien können dies überstehen.
Doch gilt auch in diesem Falle: Die Reparaturen an Auspuff und Endrohr müssen in jedem Falle von Fachmännern vorgenommen werden und durch den TÜV abgesegnet sein. Ansonsten kann die Fahrzeugzulassung erlöschen – und mit ihr oftmals der Versicherungsschutz.

Über den Autor

Jana
Jana O.

Jana studierte an der Uni Greifswald Ger­manis­tik, Philosophie und Englische Literatur­wissenschaften. Sie ist seit 2015 Bestandteil des bussgeldkatalog.net-Teams. Ihre über die Jahre angeeignete Expertise nutzt sie seitdem, um verbraucherfreundliche Texte zu verschiedensten Rechtsfragen im Verkehrsrecht zu schreiben.

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Kommentare

  1. Steve sagt:

    . Mein Harley Bj. 81 ist dank an Marburg, mit 204db zugelassen (normal wäre 104db).

    Ich wollte Dämpfer einbauen, so vorher ab zum TÜV. Es war mir erklärt Ich darf kein Dämpfer einbauen. Es würde als illegale modifizierung bei der Polizei geahndet… Damit ist meine Zulassung erlöst. Austausch die Endtöpfe wird automatisch ein voll Abnahme mit sich ziehen.

    Kann ich einfach Dämpfer einbauen und bei eine Polizei Prüfung mit Beschwerden, die Dämpfer wieder am Ort und Stelle ausbauen so ich nicht zu leise unterwegs bin?

  2. Andy sagt:

    > Für Autos gelten in der Regelfolgende Werte:
    > maximale Breite: 2,50 Meter
    > maximale Länge ohne Anhänger: 4,00 Meter

    Uh, dann ist meine S-Klasse mit 5,11 Meter nicht mehr zulässig?

    Und die ganzen Stretch-Limos sind alle total illegal.

  3. Luise sagt:

    Mein Auto ist wegen eines kleinen Fehlers im Auspuff nicht durch den TÜV gekommen.Ich werde mich in einer Autowerkstatt genauer erkundigen, weiß aber nun bereits, welche Möglichkeiten ich habe. Hoffentlich wird die erste Variante mit dem Auspuff-Rohrverbinder vom TÜV akzeptiert und löst das Problem langfristig.

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