Mit dem Motorrad­führerschein auf Krafträdern aller Art durch die Straßen

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 22. Dezember 2023

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Der Führerschein Klasse A kann über verschiedene Wege erlangt werden

Motorrad: An den Führerschein kommen Sie über verschiedene Wege.
Motorrad: An den Führerschein kommen Sie über verschiedene Wege.

Jedes Gefährt hat seine Vorteile: Ein Auto bringt die Einkäufe nach Hause und hält die Insassen auch bei Regen trocken. Beim Motorrad hingegen hat der Fahrer meist einige Pferdestärken mehr unter dem Sitz und kann etwa auf freigegebenen Strecken mal richtig Gas geben, den Fahrtwind spüren und seine wendige Maschine ausreizen. Das alles ermöglicht der große Motorradführerschein – genauer gesagt: der Führerschein der Klasse A.

Im vorliegenden Ratgeber beantworten wir unter anderem folgende Fragen: Was ist beim Führerschein der Klasse A inbegriffen? Welche Fahrzeuge dürfen Sie damit führen? Wie hoch sind die Kosten für einen Motorradführerschein? Und wie können Sie den Führerschein A2 auf A erweitern? Lesen Sie es hier!

FAQ: Führerschein der Klasse A

Wie bekomme ich einen A-Führerschein?

Für einen Führerschein der Klasse A muss eine Theorie- und eine Praxisprüfung abgelegt werden. 12 Doppelstunden Grundstoff und vier weitere Module vermitteln die Theorie. Daneben müssen Sie 12 Sonderfahrten für diese Fahrerlaubnis ableisten.

Wie hoch sind die Kosten für den Führerschein der Klasse A?

Die Kosten hängen davon ab, ob Sie bereits eine Fahrerlaubnis haben, die Sie erweitern können. Außerdem ist es möglich, A- und B-Führerschein zusammen zu machen, wodurch Sie Kosten sparen. Jede Fahrschule und jeder Landkreis legt eigene Preise und Gebühren fest.

Lässt sich mein Führerschein erweitern?

Ein AM-Führerschein lässt sich nicht erweitern. Eine Fahrerlaubnis der Klasse A1 oder A2 dagegen schon. Die einzelnen Schritte dorthin können Sie unserer Grafik entnehmen.

Video: Alles Wichtige zum Motorradführerschein

Alles Wichtige zum Motorradführerschein erfahrt ihr in diesem Video.

Ein Klasse-A-Führerschein beinhaltet diese Fahrerlaubnisklassen

Viele Jugendliche wollen möglichst schnell unabhängig von ihren Eltern werden und machen dann beispielsweise einen Rollerführerschein, sobald sie können. Wer hingegen noch eine Weile warten kann, darf nach bestandener Prüfung mit dem Motorradführerschein der Klasse A alle möglichen Krafträder fahren. Dazu gehören also:

  • Kleinkrafträder mit zwei bis drei Rädern und Leichtkraftfahrzeuge mit vier Räder (Klasse AM, auch bekannt als Roller-Führerschein)
  • Krafträder, die bauartbedingt nicht mehr als 11 kW Leistung erbringen mit bis zu 125 ccm Hubraum (Klasse A1)
  • Krafträder, die maximal 35 kW Leistung schaffen und solche, die bis zu 70 kW bringen, wenn diese auf 35 kW gedrosselt sind (Klasse A2)
  • Krafträder und dreirädrige Kraftfahrzeuge jeder Größe und Geschwindigkeit (Klasse A)
Die Führerscheinklasse A schließt demnach alle Fahrerlaubnisklassen der Kategorie A ein. Nun führen wie so oft viele Wege nach Rom oder in diesem Fall zum Motorradführerschein. Im Folgenden mehr dazu.

So erhalten Sie die Führerscheinklasse A Schritt für Schritt

Fast alle A-Führerscheine sind nach einem Stufensystem gestaffelt und bauen demnach aufeinander auf. Davon ausgenommen ist allerdings die Fahrerlaubnisklasse AM. Diese können Sie zum Beispiel erlangen, indem Sie einen PKW-, also den B-Führerschein machen. Für den A-Führerschein oder einen seiner kleineren Kollegen gilt das nicht. Hier ist immer mindestens eine extra Prüfung nötig. Dafür gilt der AM-Schein aber ein Leben lang – sofern Sie ihn nicht verlieren.

Führerschein der Klasse A in der Tasche: Das ist bereits mit 20 Jahren möglich.
Führerschein der Klasse A in der Tasche: Das ist bereits mit 20 Jahren möglich.

Sind Sie hingegen bereits im Besitz einer „größeren“ Fahrerlaubnis, können Sie Ihren Führerschein von A1 auf A erweitern. Dazu ist allerdings zunächst ein Zwischenschritt nötig: der A2-Schein. Inhaber der Klasse A1 (die bereits ab 16 Jahren gemacht werden kann) dürfen nach zwei Jahren eine praktische Prüfung absolvieren, die sie zum Motorradführerschein der nächsten Stufe bringt. Einigen Vielfahrern reicht zur Vorbereitung womöglich eine Übungsstunde zur Auffrischung der Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) aus, um für die Prüfung gewappnet zu sein. Der Fahrlehrer gibt Ihnen hier entsprechend Rückmeldung.

Vergehen nach Erlangung des A2-Motorradführerscheins zwei weitere Jahre, dürfen Sie nun endlich den großen Führerschein für das Motorrad erlangen. Für den A-Führerschein, den Sie bei Vorbesitz von A2 schon im Alter von 20 Jahren bekommen können, ist dann nochmals eine Fahrprüfung notwendig. Auch hier bietet es sich an, bei der Fahrschule noch ein, zwei Stunden zu nehmen, um den praktischen Führerscheintest für die Klasse A beim ersten Mal zu bestehen und Kosten zu sparen.

Wie die A-Führerscheinklassen unterteilt sind, können Sie der Grafik entnehmen (klick mich!).
Wie die A-Führerscheinklassen unterteilt sind, können Sie der Grafik entnehmen (klick mich).
Übrigens: Die zwei Jahre, die zwischen dem nächst höheren Motorradführerschein und dem aktuellen liegen, stellen keine Probezeit dar, wie sie etwa Fahranfänger der Klasse B kennen. Die zweijährige Frist dient vielmehr dem Sammeln von Fahrerfahrung, die mit einem etwas langsameren Gefährt sicherer zu erlangen ist.

Gleich in den großen Sattel: Fahrerlaubnis der Klasse A per Direkteinstieg

Wer keine Fahrerlaubnis besitzt, auf die der große A-Führerschein aufbaut, kann diesen unter Umständen per Direkteinstieg erlangen. Der Theorieunterricht für den Motorradführerschein Klasse A besteht aus zwölf Doppelstunden Grundstoff. Das sind die gleichen Inhalte wie beim B-Führerschein. Eine Unterrichtseinheit misst 90 Minuten. In vier weiteren Einheiten werden spezifische Inhalte vermittelt. Dabei geht es um:

  • das Fahrzeug, den Fahrer und ggf. Beifahrer
  • Fahrphysik und -technik
  • besonderes Verhalten auf dem Kraftrad
  • mögliche Gefahren
Auf den Führerscheintest für die Klasse A werden Sie in der Fahrschule vorbereitet.
Auf den Führerscheintest für die Klasse A werden Sie in der Fahrschule vorbereitet.

In der Theorieprüfung für die Klasse A müssen Sie 30 Fragen in 45 Minuten beantworten. Sammeln Sie zehn Fehlerpunkte oder beantworten zwei Fragen, für die je fünf Punkte anfallen, falsch, müssen Sie die Prüfung wiederholen. Der theoretische Führerscheintest für die Klasse A kann frühestens drei Monate vor dem 24. Geburtstag abgelegt werden.

In der Praxis müssen Sie beim Direkteinstieg in den Motorradführerschein zwölf Sonderfahrten über Landstraßen, Autobahn und bei Dunkelheit ableisten. Diese sind für den Führerschein der Klasse A, die einzigen Pflichtstunden, die Sie ablegen müssen. Wie viele Fahrstunden Sie benötigen, um auf diese gut vorbereitet zu sein, entscheidet am Ende der Fahrlehrer. Er kann am besten beurteilen, ob er Ihnen diese besonderen Fahrten bereits zutrauen kann.

In der Fahrprüfung werden innerhalb von 60 Minuten einige Grundfahraufgaben auf dem Motorrad getestet und Aufgaben wie bspw. eine Slalomfahrt oder Fahren in Schrittgeschwindigkeit gestellt.

Ein Motorradführerschein bringt diese Kosten mit sich

Wie viel die Ausbildung zum Motorradführerschein letztendlich kostet, hängt vom jeweiligen Landkreis und von der jeweiligen Fahrschule ab.

Motorradführerschein: Die Kosten sind von vielen Faktoren abhängig.
Motorradführerschein: Die Kosten sind von vielen Faktoren abhängig.

Auch spielt es für die Kosten vom Führerschein der A-Klasse eine Rolle, ob Sie diesen separat machen, bereits eine Fahrerlaubnis A1 oder A2 besitzen oder diesen zusammen mit etwa dem B-Führerschein erlangen möchten.

Die Preise für die Sonderfahrten liegen in der Regel höher als die für reine Übungsstunden. Letztere sollten aber auch nicht zu teuer sein, da Sie unter Umständen viel Zeit zur Vorbereitung brauchen. Hinzu müssen Sie Prüfungsgebühren rechnen.
Ein Beispiel: Sie wollen den Führerschein der Klasse A per Direkteinstieg erlangen.

  • Sie nehmen zehn Doppelstunden zum Üben. Eine Stunde geht 45 Minuten und kostet 40 Euro. Damit liegen Sie für die Übungsstunden bei 800 Euro.
  • Es sind zwölf Sonderfahrten à 45 min notwendig. Eine Stunde liegt bei 50 Euro. Hier ergeben sich also weitere 600 Euro.
  • In unserem Beispiel kommen für den Führerschein der Klasse A Kosten in Höhe von 300 Euro für den Theorieunterricht, Lehrmaterialien und Anmeldegebühr hinzu.
  • Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs absolvieren Sie zusammen für 30 Euro.
  • Die TÜV-Gebühren für Theorie- und Praxisprüfung liegen zusammen bei 143, 87 Euro.
Bei diesem Beispiel fallen für den Führerschein der Klasse A Kosten in Höhe von rund 1880 Euro an, wenn Sie keine vorherige Fahrerlaubnis besitzen. Wer Auto- und Motorradführerschein gleichzeitig macht, kann viel Geld sparen. Dazu später mehr.

Das sind die Voraussetzungen für den Motorradführerschein

Mit der Fahrschule allein ist es beim Motorradführerschein nicht getan. Sie benötigen einige Unterlagen, um die Fahrerlaubnis erlangen zu können. Dazu zählen:

  • Die Bescheinigung über den Erste-Hilfe-Kurs
  • Bestandener Sehtest (mind. 70 Prozent je Auge)

Wer direkt den Führerschein der Klasse A haben möchte, ohne eine vorherige passende Fahrerlaubnis zu besitzen, muss daneben das Mindestalter von 24 Jahren erfüllen.

Auto- und Motorradführerschein können gleichzeitig absolviert werden

Wissen Sie bereits, bevor Sie einen Autoführerschein besitzen, dass Sie auch einen Motorradführerschein haben wollen, kann es sich lohnen, die beiden Fahrerlaubnisklassen parallel zu erlangen. Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, die sich je nach Alter anbieten:

  1. Sie sind zwischen 18 und 21 Jahre alt und erlangen zunächst die Klasse A2.
  2. Sie sind zwischen 21 und 24 Jahre alt und absolvieren den Motorradführerschein A mit der Schlüsselzahl 80.
  3. Sie sind bereits (oder fast) 24 Jahre alt und dürfen nach einem Direkteinstieg in den Führerschein der Klasse A Motorräder aller Art fahren.
Wer den Führerschein für Motorrad und Auto gleichzeitig macht, kann viel Geld sparen.
Wer den Führerschein für Motorrad und Auto gleichzeitig macht, kann viel Geld sparen.

Machen Sie den Motorradführerschein und den fürs Auto gleichzeitig, sparen Sie sich den gesamten Grundstoff, da die Inhalte dieselben sind, und müssen diesen nur einmal absolvieren. Es kommen lediglich die vier spezifischen Unterrichtseinheiten für das Motorrad hinzu. Zudem müssen Sie für beide Klassen zusammen nur eine theoretische Prüfung ablegen.

Muss bis zum 24. Lebensjahr noch ein Weilchen vergehen, kann es sinnvoll sein, den Führerschein der Klasse A beschränkt mit der Schlüsselzahl 80 zu erlangen. Dies ist bereits ab 21 Jahren möglich.

In diesem Fall bekommen Sie zum 24. Geburtstag automatisch die unbeschränkte A-Fahrerlaubnis und dürfen bis dahin Fahrzeuge der Klasse A2 fahren. Beim A SZ 80 ist keine weitere Prüfung notwendig wie beispielsweise bei der Erweiterung vom A2 auf A, wodurch Sie Übungsstunden und Prüfungsgebühren einsparen. Außerdem müssen keine zwei Jahre zwischen der Erteilung der kleineren und der größeren Fahrerlaubnis liegen. Bekommen Sie zum Beispiel mit 23 Jahren den ASZ 80, dürfen Sie mit 24 automatisch alle Krafträder fahren.

Über den Autor

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Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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