Verkehrsregeln in Schweden – alles für „Vision Zero“

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 15. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Verkehrsregeln in Schweden: Was ist zu beachten?

Hoher Norden, höhere Bußgelder

Die Verkehrsregeln in Schweden zu kennen, kann einen unnötig teuren Urlaub verhindern
Die Verkehrsregeln in Schweden zu kennen, kann einen unnötig teuren Urlaub verhindern

Das Königreich Schweden wird als Urlaubsland zunehmend beliebter. Nicht zuletzt dank der zunehmenden Popularität von Kreuzfahrt­schiffen – über 500.000 Touristen kamen in den letzten Jahren jeweils so in das Land im hohen Norden.

Auch wenn der Tourismus nur einen kleinen Teil der schwedischen Wirtschaftsleistung ausmacht – umgerechnet immerhin rund 12,6 US-Dollar nahmen die Skandinavier durch internationale Touristen 2016 ein. Mutmaßlich auch über Bußgelder.

Ein Bußgeldbescheid aus dem Ausland sollte seinen Ursprung bestenfalls nicht dort haben. Denn wer die Verkehrsregeln in Schweden nicht allzu genau nimmt, muss viel Geld aus der Urlaubskasse entbehren.

Auszug aus dem Bußgeldkatalog in Schweden

VerstoßBußgeld/Strafe
Alkohol am Steuerab 40 Tagessätze
Parkenab ca. 280 Euro
Hauptuntersuchungab ca. 260 Euro
Mobiltelefon am Steuerab ca. 160 Euro
Missachtung der Gurtpflichtab ca. 160 Euro
Geschwindigkeitsübertretung bis 10 km/hbis ca. 200 Euro
Geschwindigkeitsübertretung ab 50 km/hab ca. 420 Euro

FAQ: Verkehrsregeln in Schweden

An welche Promillegrenze muss ich mich in Schweden halten?

In Schweden müssen Sie eine Alkoholgrenze von 0,2 Promille beachten.

Wie schnell darf ich in Schweden fahren?

Infos zu den geltenden Höchstgeschwindigkeiten in Schweden finden Sie hier.

Wie viel können Verkehrsordnungswidrigkeiten auf schwedischen Straßen kosten?

Diese Tabelle gibt Aufschluss darüber, was Ordnungswidrigkeiten im schwedischen Verkehr kosten können.

Höchstgeschwindigkeiten in Schweden

Egal, ob jemand erstmals nach Schweden reisen möchte oder regelmäßig dort unterwegs ist – beide sollten nicht ohne Vorbereitung die Reise antreten. Es gibt einige besondere Verkehrsregeln in Schweden bzw. landestypische Gegebenheiten: Das fängt bei den geltenden Höchstgeschwindigkeiten an. Eine in Schweden gültige pauschale Höchstgeschwindig­keit­ gibt es so nicht. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass auf der Autobahn in Schweden 110 km/h bis 120 km/h erlaubt sind, auf Schnellstraßen 70 km/h bis 90 km/h, in den meisten Städten sind 50 km/h erlaubt, in vielen jedoch auch nur 40 km/h.

Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die geltende maximale Geschwindigkeit in Schweden für jede Straße ausgeschildert – es muss also niemand, der in Schweden eine Rundreise mit dem Auto macht, befürchten, ohne Vorwarnung von der einen Stadt zur nächsten versehentlich die Geschwindigkeit zu übertreten.

Tatsächlich gibt es auf Schwedens Straßen von 30 km/h bis 120 km/h alle 10er-Schritte als geltende Höchstgeschwindigkeit. Zukünftig soll es jedoch nur noch 20er-Schritte geben, was zu einer größeren Vereinheitlichung der Geschwindigkeitsbegrenzungen in Schweden führen soll. In geschlossenen Ortschaften gelten dann jedoch überall nur noch 40 km/h.

Bußgelder bei Geschwindigkeitsübertretungen

Es lohnt sich, die Verkehrsregeln in Schweden einzuhalten: So niedrig die Höchstgeschwindigkeiten sind, so hoch sind die Bußgelder bei Verstößen. Bis 10 km/h über dem Tempolimit fallen außerorts bis zu 1.500 Schwedische Kronen (SEK) und innerorts bis zu 2.000 SEK an. Das sind grob umgerechnet 150 bzw. 200 Euro. Der Toleranzabzug in Schweden ist nicht ansatzweise so hoch wie in Deutschland.

Alkohol am Steuer ist so gut wie verboten

Auf die Kombination von Alkohol und Autofahren sollte in Schweden am besten ganz verzichtet werden
Auf die Kombination von Alkohol und Autofahren sollte in Schweden am besten ganz verzichtet werden

Wer mit dem Auto nach Schweden fährt, muss sich jedoch auch auf weitere, meist viel drastischere Regeln einstellen. So liegt die Promillegrenze laut Verkehrsregeln in Schweden bei nur 0,2. Alkoholisiertes Autofahren ist in Schweden nicht gerade empfehlenswert.

Bereits 0,3 Promille Blutalkohol können zu einem zwölfmonatigen Fahrverbot führen, bei 1,0 Promille sind es schon 24 Monate. Zusätzlich zum Fahrverbot werden in Schweden bei mehr als 0,2 Promille Geldstrafen abhängig vom Einkommen erhoben. Bei 40 Tagessätzen gehen diese los.

Die Verkehrsregeln in Schweden hinsichtlich der Promillegrenze zu ignorieren, kann ab 1,0 Promille bereits zu einer Haftstrafe führen. Bei einem Unfall infolge einer Fahrt unter Drogen- oder Alkoholeinfluss können bis zu sechs Jahre Haft folgen.

Bei einem Entzug der Fahrerlaubnis erhält der Führerschein den Vermerk „Nicht gültig in Schweden“. In Deutschland und anderen Ländern bleibt die Fahrerlaubnis in der Regel jedoch wirksam.

Die wichtigsten Bußgelder aus Schweden

Wieder andere Verkehrsregeln in Schweden sind denen anderer Länder nicht unähnlich, die Sanktionen sind allerdings meist höher.

Der Bußgeldkatalog in Schweden führt für weitere Verkehrsverstöße Bußgelder wie folgt auf:

  • Unzureichende Personensicherung: ab 200 SEK
  • Missachtung der Anschnallpflicht: ab 1.600 SEK
  • Mobiltelefon am Steuer: ab 1600 SEK
  • Benutzung eines Tablet-PCs am Steuer: ab 1.600 SEK
  • Parkverstöße: ab 2800 SEK

Bei geringeren Ordnungswidrigkeiten kann die Polizei das Bußgeld in Schweden direkt vor Ort verlangen. In den meisten Fällen ist dabei auch eine Kartenzahlung möglich.

Weitere Verkehrsregeln aus Schweden, die Sie kennen sollten

Bis zu zehn Meter vor und hinter Fahrrad- und Fußgängerüberwegen herrscht ein Parkverbot. Wie auch die Höchstgeschwindigkeit unterscheiden sich die Verkehrsregeln in Schweden auch bei den Parkregelungen von Stadt zu Stadt, sind aber meist beschildert.

Wer in Schweden bei seiner Rundreise mit dem Auto einen Wildunfall hat, muss diesen meist sofort melden.
Wer in Schweden bei seiner Rundreise mit dem Auto einen Wildunfall hat, muss diesen meist sofort melden.

Auch ein Wildunfall muss meist gemeldet werden. Bei größeren Tieren vom Luchs bis zum Elch muss diese Meldung unabhängig davon, ob das Tier verletzt wurde, gemacht werden. Bei kleineren Tieren, wie Hasen und Dachsen, müssen die Wildunfälle nur bei einer Verletzung des Tieres gemeldet werden.

Wer in Schweden Auto fährt und das berühmte Schild mit dem Elch sieht, sollte grundsätzlich vorsichtiger fahren. Steht ein Elch auf der Straße, muss ausgewichen und nicht wie in Deutschland geradeaus weiter gefahren werden. Es ist zudem üblich in Schweden den Gegenverkehr durch Lichtzeichen auf ein großes Tier aufmerksam zu machen, wenn es sich in der Nähe der Straße befindet.

Winterreifenpflicht und Vorfahrtregelung

Die Verkehrsregeln im winterlichen Schweden sehen zudem eine Winterreifenpflicht vom 01. Dezember bis zum 31. März des Folgejahres vor. Ein Verstoß wird mit einem Bußgeld geahndet.

Nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr und auch am Tag gilt eine Lichtpflicht. Den Verkehrsregeln in Schweden zufolge muss mindestens das Abblendlicht dauerhaft eingeschaltet sein.

Straßenbahnen haben in Schweden immer Vorrang. Die Grüne Versicherungskarte in Schweden mitzuführen, ist nicht verpflichtend, wird aber empfohlen. Es erleichtert in Schadensfällen die Kommunikation zwischen Haltern und Versicherungen immens.

Tipp: Da im Norden von Schweden die Tankstellen immer rarer werden, ist das Mitführen von bis zu 30 Litern Reservesprit erlaubt. Auf den Fähren gilt dies jedoch nicht. Dort ist die Mitnahme von Reservesprit gar nicht gestattet.

Der Grund der harten Strafen: „Vision Zero“

Dass Verstöße gegen Verkehrsregeln in Schweden so vergleichsweise hart bestraft werden, hat einen politischen Hintergrund. Es verfolgt das Ziel, die Verkehrstoten und -schwerverletzten auf Null zu senken. Neben den hohen Sanktionen und niedrigen Höchstgeschwindigkeiten gehören auch andere Maßnahmen wie beispielsweise die Ersetzung aller Kreuzungen durch Kreisverkehre dazu. Aufgrund dieser Maßnahmen hat Schweden im Jahr 2016 30 Prozent weniger Verkehrstote als im Vorjahr verzeichnen müssen.

Über den Autor

Autor
Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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